Am Sonntag den 06.04.2008 stand 2 Wochen nach erfolgreicher Dummy A Prüfung nun unser erster offizieller Workingtest in der Anfängerklasse an. Kursleiter und Bekannte vom DRC haben uns schon Hoffnung gemacht mit Sprüchen wie "Watt? Erster WT und dann in Belgien? Na viel Spass, die sind sehr "anspruchsvoll" von den Aufgabenstellungen her". Frohen Mutes meldeten wir dennoch und düsten vom Hollandurlaub aus direkt zum Ort des Geschehens: Castel Saint Pierre im belgischen Beauraing.
Nach der Woche Wellness Urlaub und Spass am Strand war mir mulmig zumute, wie Paul nun wieder die Arbeit aufnehmen würde.
Als wir dann am Samstag einen Spaziergang durch das Prüfungsgelände -einem schönen Schlosspark- machten waren wir sehr positiv von dem Gelände für den WT angetan. Am nächsten morgen ging es dann nach dem Frühstück direkt los. Bei der Vorstellung der Richter und der Gruppeneinteilung war die Laune sehr gut.

Richter

Richter

Nun zu den Aufgaben: 1. Aufgabe (Position 3)  Richter (?)

Mark - Hund und Führer gingen einen Weg hoch, wo der Richter nebst Helfer standen. Dort wurde das Team nach rechts ausgerichtet (ableinen). In einem Waldstück ca. 40-50 m entfernt standen Schütze und Werfer.  Der Wald war dort sehr dicht bewachsen und am Boden war jede Menge Totholz Sträucher und Büsche; auf dem Weg in den Wald gab es noch einen Graben. Nach dem Schuss wurde das Dummy in sehr dichten Bewuchs geworfen. Die Flugbahn war nur im ersten Drittel sichtbar. Der Wind kam leicht von rechts und Paul lief knapp 2m links vom Dummy in den Wald und arbeitete sich sofort in den Wind zum Dummy ins Gebüsch rein. Kommentar vom Richter: "Super markiert, super Apport, 20 Punkte"



2. Aufgabe (Position 2) Richter: Jeff Verrees (B)

Blind/Suche - Das Team wurde vom Helfer ca. 50 m einen Waldweg entlanggeschickt, wo Jeff dann wartete. Er wies auf 2 übereinandergestürzte Bäume hin, die in einem sehr dichten Nadelwald lagen, ca. 40 m von der Startposition aus entfernt. Der Hund sollte hinter die umgestürzten Bäume eingwiesen werden und dort in eine Suche geschickt werden (sobald der Hund die Bäume passiert hatte, war er vom Führer nicht mehr zu sehen). Ich dachte "oh scheisse...noch nie mit Blinds gearbeitet" (da hatte ich in der A auch nicht mit gerechnet) und überlegte, ob ich ihn auf Kosten einiger Punkte direkt in die Suche schicken soll, mit der Hoffnung, dass er sich tief genug in den Wald arbeitet um das Dummy zu finden, entschloss mich aber dagegen, da es schon sehr tief in den Wald ging. Da Jeff mir nicht konkret den Startpunkt zugewiesen hatte nahm ich mir die Freiheit Paul 2-3 Meter zu versetzen, da ich an dieser Stelle aus Pauls Augenhöhe einen relativ freien Korridor bis zu den 2 umgestürzten Bäumen erspähte. Also angesetzt und "voran". Paul zog wie an der Schnur gezogen zu den 2 Bäumen umd umlief diese dann auch. Ich machte sofort als Paul hinter den Bäumen verschwand den Suchen-Pfiff und dann folgten die bangen Augenblicke, in der er nicht zu sehen war. Dann kam er nach kurzer Zeit (ca. 5 Sekunden Realtime, gefühlte 5 Stunden)  mit dem Dummy hinter den Bäumen her auf mich zugespurtet. Kommentar Jeff: "sah gut aus" - 20 Punkte





3. Aufgabe (Position 1) Richter: Claude Robert (F)

Blind/Verleitungs-Mark - Es ging für das Team einen gerade Waldweg entlang zum Richtergespann. Rechts lichter Laubwald, links dichter Nadelwald. Der Hund sollte ein Blind in ca. 60-70 meter Entfernung geradeaus auf dem Waldweg arbeiten. Auf etwa der hälfte des Rückwegs wurde vor dem Hund ein Verleitungsdummy quer über den Weg vom Laubwald in den dichten Nadelwald geworfen (mit Schrotschuss). Der Hund hatte zuerst zum Führer zu kommen um das gearbeitete Blind abzugeben und wurde anschliessend auf das Mark im Nadelwald geschickt. Als unsere Gruppe zu dieser Station kam waren noch andere Hunde am arbeiten. Alle waren sich einig, dass muss die F-Gruppe vor uns sein und einer murmelte "ganz schön hart für den Hund". Als dann einer von der Aufgabe zurück kam und gefragt wurde meinte er "nix Novice (F), Initiate (A)" und uns fiel die Kinnlade runter. Paul war auch nicht mehr so doll drauf, wirkte etwas platt. Wir mussten hier sehr lange warten und ich ging mit Paul ein paar Meter. Er hatte Dünpfiff und musste direkt 3mal "ansitzen". Kacke dachte ich (im wahrsten Sinnde des Wortes) und hatte schon argste Befürchtungen vor der Aufgabe. Irgendwann waren wir dann auch mal dran. Claude erklärte nochmal den Ablauf und ich setzte Paul an.

Kleiner  Zeitsprung....was sich 5 Minuten zuvor ereignete: Ich machte den dümmst anzunehmenden Fehler indem ich mich mit Paul in die nähe der Aufgabe begab und ihn beim Hund vorher zusehen liess. Natürlich war die mit Schrot beschossene Markierung die den Hunden beim Rückweg als Verleitung geboten  wurde in höchstem Masse interessant für Paul.

Zurück zum Ansetzen. Ein gesäuseltes "Voran" und Paul startete durch.... bis zum Punkt, wo die Verleitung in den Wald geworfen wurde ... und machte sich an die Suche des Dummies. Ich musste ihn 2mal wieder auf den Weg holen und korrigieren, bis er dann endlich die gerade Linie annahm und das weit entfernte Dummy arbeitete. Auf dem Rückweg wurde dann genau vor seiner Nase der Schrotschuss abgegeben und das Dummy quer vor ihm über den Weg in den Wald geworfen. "Cool noch ein Dummy" dachte er sich und bog erneut in den Wald ein. Zum Glück konnte ich ihn 2 meter vor dem Dummy korrigieren und zu mir lotsen (das wäre das Aus gewesen). Die Markierung hatte er dann natürlich noch ganz genau im Kopf und holte diese dann ohne Mühe.
Claude sagte: "ein sehr guter Hund, aber man merkt, dass der Trainingsstand noch nicht ganz dieser Aufgabe entspricht". "Wie wahr", dachte ich nur. Arbeiten des Blinds: 1 Punkt und Markierung 10 Punkte (in der Tabelle hatte ich nacher 9 stehen, aber das war mir ehrlich gesagt Wurscht. Hauptsache durch!!!



4. Aufgabe (Position 4) Richter: Michelle Lambilliotte (F)

Wassermark - Hund und Führer gingen um einen Weiher herum zum Richter und wurden positioniert. Auf der anderen Seite des Weihers standen Schütze und Werfer. Die beschossene Markierung (gegenüberliegende Seite des Weihers) durfte auf Zeichen des Richters gearbeitet werden. Der Ausstieg für den Hund sollte idealerweise wieder beim Startpunkt sein. Die Sache mit dem Dummy und dem Wasser - Nachdem wir in letzter Zeit an der Steadyness am Wasser gearbeitet hatten eigentlich kein Problem...eigentlich. Normalerweise überbrückt Paul am Wasser die ersten 3-4 Meter mit einem gewaltigen Hechtsprung mit anschliessendem Bauchplatscher. Jetzt eierte er den Hang hinunter und sah mich am Ufer angekommen mit grossen Augen fragend an. Geistig sah ich schon meine Schuhsohle auf seinem Hintern um ihm den nötigen "Ansporn" zu vermitteln, besann mich aber eines Besseren und wiederholte das Kommando mit Fingerzeig in Richtung Dummy. Geht doch...er kam dann auch sauber am Einstieg wieder raus und übergab mir ohne Schütteleien oben angekommen das Dummy...14 Punkte.



5. Aufgabe (Position 5c) Richter: Michelle Lambilliotte (F)

freie Fussfolge, Wassermarkierung (hohes Einsprungpotential) - Hund und Führer hatten ihren Startpunkt an einer kleinen Brücke über einen Bachlauf. Sie sollten in freier Fussfolge über die Brücke den Bach entlang laufen, bis sie eine Markierung an einem Wasserfall erreichten. Unterhalb des Wasserfalls war ein kleiner Teich.
Sobald die markierte Stelle erreicht war wurde ein mit Schrot beschossenes Dummy über das Team hinweg in den Teich unterhalb des Wasserfalls geworfen. Nach Freigabe von Michelle durfte der Hund die Markierung dann arbeiten. Nach der 4. Aufgabe hatte sich schon rundgesprochen, dass die 5. Aufgabe auch eine Wasseraufgabe sein würde. Daher prüfte ich nochmal Paul's Wassertauglichkeit indem ich noch 2 Markierungen ins Wasser warf, die er dann mit gewohntem Hechtsprung auch sofort holte. Ab der 3. Aufgabe merkte man schon sichtlich, dass er etwas abbaute. Ob es daran lag, dass er Dünpfiff hatte oder dass er es einfach nicht gewohnt ist über so lange Zeit hinweg die Konzentration zu halten...man weiss es nicht.
Auf jeden Fall war die Fussarbeit während dieser Aufgabe alles andere als optimal. Als wir dann beim im Boden eingepflanzten Hirtenstab -der als Wegmarkierung für das Ende der Fussarbeit fungierte-  ankamen fiel dann auch sofort der Schrotschuss und das Dummy wurde geworfen. Ich ahnte mehr als ich es sah, dass Paul Hintern sich kaum merklich vom Boden löste (das war wirklich eine Hammerverleitung für die Hunde zum Einspringen), aber er hielt zum Glück die Füsse still (puh). Als das Dummy dann in dem kleinen Teich unterhalb des Wasserfalls aufplatschte schaute ich flehend zum Richter, der dann nach kurzer Zeit auch nickte. Paul startete durch, kurz vorm Wasser hielt er schon wieder an und fragte mich. Ich zeigte dann nochmal energisch zum Dummy und er machte seinen gewohnten Bauchplatscher ins Wasser und stieg dann auch wieder an der richtigen Stelle aus. 13 Punkte.....WIR SIND DUUUUUUUUUUUUUUUURCH!!!!! Paul's erster WT und dann noch in Belgien mit solchen Aufgaben bestanden. Wir waren wirklich stolz wie Bolle auf unseren kleinen Mann, was dann abends auch mit 2 ganzen Extra-Heringen aus Holland gebührlich gefeiert wurde. Er brachte sich dann zu Hause angekommen nach dem Festmahl auch sofort in eine stabile Rückenlage und träumte von der Sache mit den Dümmies.



Es war wirklich ein toll organisierter Workingtest mit netten Organisatoren, Richtern und Teilnehmern. Allerdings haben sich die Warnungen bewahrheitet...die Aufgaben waren wirklich knackig. Und jetzt noch ein paar Impressionen. Nach dem Workingtest...alles ist gut!!



Der Gabentisch:



Da kommt der Kuckuck ;-)



Tschüss von Team Paul - Frank (Dummy-Entgegennehmer), Antonia (Teamchef/ Photoshooting), Timmy (mental coach) und Paul (Arbeiter)

Antonia und Frank Swierzy
Am Siemensbach 16
53757 Sankt Augustin
Tel. 02241 1690272